Konzeptbeschreibung

Über
 
 
Was ist Ivi-Education?

Ivi-Education steht für individuelle, visualisierte und inklusive Bildung und ist ein Unterrichtskonzept, das individualisiertes Lernen in heterogenen Lerngruppen ermöglicht. 

Herzstück des Konzeptes sind hochwertige, didaktisch reduzierte Lernvideos, die Lerninhalte für Schüler und Schülerinnen (SuS) auf unterschiedlichen Niveaus anschaulich machen. Diese Videos sind für Lehrer, Schüler und Eltern jederzeit und überall mit Internetzugang abrufbar. Sie laufen plattformunabhängig auf jedem Computer, Smartphone oder Tablet.

Ein Alleinstellungsmerkmal von Ivi-Education  ist, dass es speziell auf die Lernvideos abgestimmte Arbeitsblätter gibt, die  Aufgabenstellungen auf unterschiedlichen Niveaustufen enthalten. Mithilfe von QR-Codes auf den Arbeitsblättern gelangen die SuS mit einem Klick zu den passenden Lernvideos. QR-Codes auf den Arbeitsblättern führen außerdem zu LernApps, mit denen SuS ihr Wissen festigen können. Auch Hilfestellungen zu einzelnen Aufgaben werden mithilfe von QR-Codes realisiert. Für die Nutzung dieser Hilfestellungen ist kein Internetzugang notwendig. Schüler können einfach einen kostenfreien QR-Code-Scanner auf ihrem Smartphone nutzen, um sich die Hilfe anzeigen zu lassen. Somit sind keine unterschiedlichen Arbeitsblätter nötig, um SuS auf unterschiedlichen Niveaus gerecht zu werden.

Außerdem gibt es zahlreiche Vorschläge für kreative, multimediale Aufgabenstellungen, die in Klassen eingesetzt werden können, denen Tablets im Unterricht zur Verfügung stehen.

Umsetzung im Unterricht

Die Umsetzung von Ivi-Education ist sehr vielfältig und kann den technischen Gegebenheiten der jeweiligen Schule bzw. den didaktischen Vorstellungen der unterrichtenden Lehrkraft angepasst werden.

In unserem derzeitigen Unterricht in einer großen Hamburger Stadtteilschule nutzen wir Ivi-Education häufig mit der Methode des Flipped Classroom bzw. des In-Flipped Classroom. Um den Unterricht vom Input zu entlasten und jedem SuS ausreichend Zeit zu geben, sich mit den Lerninhalten vertraut zu machen, bekommen die SuS häufig die Hausaufgabe, ein Lernvideo zu schauen und sich Notizen zum Video zu machen bzw. eine eigene Zusammenfassung zu schreiben. Dafür haben wir Arbeitsblätter entwickelt, die die SuS nutzen können. 

Zu Beginn der nächsten Unterrichtsstunde kontrollieren wir die Arbeitsblätter und fragen die Inhalte ab. Da wir in unseren Klassen Tablets zur Verfügung haben, geschieht dies häufig mit einem Socrative-Test. Die Tests liegen aber auch in analoger Form vor.

Im Unterricht arbeiten die SuS dann mit ihren Arbeitsblättern oder an kreativen und kollaborativen Aufgabenstellung, die die Anwendung des erworbenen Grundlagenwissens erfordern. Die SuS arbeiten dabei je nach Vorlieben alleine, mit einen Partner oder in Kleingruppen. Sie müssen sich dabei gegenseitig helfen, insbesondere, wenn einzelne SuS das Lernvideo nicht geschaut bzw. die Lerninhalte noch nicht ausreichend verstanden haben. Als Lehrer haben wir in diesem Lernsetting viel Zeit, um insbesondere SuS mit Förderbedarf in ihren Bemühungen zu unterstützen oder Schülern und Schülerinnen gezielt Lernimpulse zu geben.

Insbesondere in Kursen, die wir nur einmal in der Woche haben, kommt eher die Methode des In-Flipped-Classrooms zum Einsatz. Dann haben die SuS die Möglichkeit sich die Lernvideos auf den schuleigenen Tablets anzuschauen. Ansonsten ist das Lernsetting ähnlich. Da der Input nicht aus dem Unterricht ausgelagert wird, bleibt bei dieser Methode etwas weniger Raum für Anwendungsaufgaben und kreative Aufgabenstellungen.

Viele Lehrer an unserer Schule nutzen Elemente aus Ivi-Education. Es gibt Kollegen, die anstelle ihres Lehrervortrags ein Ivi-Lernvideo einsetzen, dieses immer wieder stoppen und einzelne Aspekte betonen bzw. von SuS erläutern lassen.

Andere Kollegen setzen sehr gerne Ivi-Arbeitsblätter ein und erlauben SuS, Lernvideos und LernApps auf eigenen Devices im Unterricht zu schauen. Zum Stundeneinstieg oder Abschluss setzen Kollegen gerne Ivi-LernApps ein, um Wissen abzufragen oder zu festigen. Nahezu alle Kollegen, die Ivi-Abeitsmaterialen einsetzen, empfehlen SuS und Eltern die Lernvideos zu Hause zur Festigung oder zur Vorbereitung auf Klausuren und Prüfungen zu schauen.

Bisherige Erfahrungen

Seit dem Einsatz des Ivi-Education-Konzepts hat sich unsere Rolle als Lehrer völlig verändert. Teilweise sind wir noch sehr unsicher, wie wir mit der neu gewonnen Freiheit umgehen sollen. Durch die ständige Verfügbarkeit der Lernmaterialien sind die SuS weitgehend unabhängig von uns geworden und es ist toll zu beobachten, wie die effektive Lernzeit steigt, wenn SuS autonom und in ihrem Lerntempo arbeiten können. Die SuS arbeiten sehr gerne mit den Lernvideos und sind mittlerweile sehr kompetent im Umgang mit dem Schauen von Lernvideos, dass heißt sie stoppen, spulen vor und zurück und diskutieren mit ihren Nachbarn über Unklarheiten. Immer häufiger werden wir gefragt, ob wir nicht auch Lernvideos für andere Fächer machen können. Gut 90 Prozent der SuS erledigen ihre Hausaufgaben und sind somit gut auf den Unterricht vorbereitet.

Kollegen berichten uns, dass Schüler sehr gerne mit unseren Lernvideos und Arbeitsheften arbeiten, weil sie so gut zu verstehen und nicht so kompliziert sind. Immer häufiger werden wir von fremden SuS angesprochen: „Sind sie das in den Lernvideos?“

Ausblick

Wir arbeiten ständig nach der Methode des Design-Thinking an unseren Lernvideos und Arbeitsmaterialien. Da wir in unserem Unterricht mit den Ivi-Education-Materialien arbeiten, können wir sehen mit welchen Elementen SuS gut klar kommen und was ihnen Schwierigkeiten bereitet. Nahezu jedes Lernvideo und Arbeitsblatt haben wir seit der ersten Version mehrfach überarbeitet.

Momentan konzentrieren wir uns darauf, Arbeitsblätter zu allen bisher erstellten Lernvideos herzustellen. Das ist eine große Aufgabe, aber die bisherigen Erfahrungen und das positive Feedback unserer SuS und KollegInnen sind Ansporn genug, hier zügig voran zu kommen.